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Die Hofstory

03.03.2023

Deichschäferei Hinz

 

Max Hinz aus Hillgroven. Einer von nur fünf frischgebackenen Schäfermeistern aus dem Jahr 2022

Sein Stall. Seine Lämmer. Seine Deichschäferei. Max Hinz, Maschinenringmitglied, ehemaliger Landjugendvorstand und einer der wenigen, der sich noch für die Ausbildung zum Schäfermeister entschieden hat. Nach seiner Ausbildung zum Tierwirt mit der Fachrichtung Schäferei entschloss sich der heute 26-Jährige noch für die Meisterschule. Doch um sich diesen Traum zu erfüllen musste er warten. Der Meisterkurs wird nur angeboten, wenn genug Anwärter und Anwärterinnen angemeldet sind. Mit fünf weiteren Schleswig-Holsteinern und Schleswig-Holsteinerinnen konnte er diesen dann aber erfolgreich letztes Jahr abschließen. Der letzte Kurs war sieben Jahre her.

Nun führt Max gemeinsam mit seinem Vater die Deichschäferei Hinz. Zum Bestand des Betriebes zählen etwa 2000 Mutterschafe, 50 Mutterkühe und rund 400 Hektar Grünland. Im Sommer wird der sympathische Schäfer den Betrieb von seinem Vater Henning Hinz offiziell übernehmen und mit seiner Freundin Marion auf den Betrieb in Hillgroven ziehen. Marion ist Tierärztin und kommt eigentlich aus der Nähe von München. Durch ein Praktikum im Rahmen des Studiums ist sie hier in Dithmarschen gelandet, hat sich in Max verliebt und nennt nun seit dem Ende ihres Studiums Dithmarschen auch ihre Heimat. 

Wir haben Max zu Beginn der Lammzeit besucht und ihn gefragt, was den Alltag eines Deichschäfers ausmacht, vor welchen Herausforderungen er steht und wie er mit diesen umgeht.

Deichschäferei heißt Küstenschutz. Das wird laut Max leider oft übersehen. Die Schafe laufen von April bis Mitte/Ende Oktober auf dem Außendeich. Dort halten sie die Grasnarbe kurz und verdichten den Deich. „Man sagt immer: Die Schafe haben den goldenen Tritt. Durch die kurze Grasnarbe wurzelt das Gras tiefer und weiter, das hält die Grasnarbe besser zusammen. Mit ihren kleinen Hufen richten sie keinen Schaden an, sondern verdichten ihn nur. Da sind Maschinen keine wirkliche Alternative. Deswegen werden die Schafe nach wie vor für den Küstenschutz gebraucht.“

Vom Eidersperrwerk bis nach Büsum. Hier auf den Außendeichen verbringen die rund 2000 Tiere der Familie Hinz den Sommer. Max erzählt, dass der Betrieb einen enormen Standortvorteil hat. Wir haben im Umkreis hier kaum noch Schäfereien, deswegen konnten wir hier auch sehr groß werden. Es gibt hier vor Ort viele Biolandwirte, da können wir oftmals dann das Kleegras abgräsen und das ist ja ein super Futter für Schafe und Lämmer. So bekommen wir unsere Lämmer sehr schnell fett. Wenn es gut läuft sind sie 100 bis 120 Tage alt.“ Ende Oktober ziehen sie dann ins Binnenland auf die Winterweide, um auf Kohlstoppeln, Ölrettich und Kleegras zu weiden. Viele Schäfer müssen z.B. zur Geest fahren, weil sie vor Ort kein Winterfutter haben. Die bringen ihre Schafe dann 100 km bis 150 km weit weg von der Schäferei und müssen dann dort jeden Tag hinfahren. Wir haben unser Winterfutter im Umkreis von 15km um den Hof herum. Das ist echt ein großer Vorteil, gerade bei unserer Stückzahl.“

Wilde Wochen in der Lammzeit. Ab dem 1. Februar wird dann aufgestallt und die Lammzeit wird eingeläutet. Ab dem 12. Februar haben wir die ersten Lämmer und dann geht das ungefähr bis zum 20. April, bis wir nachher durch sind. Wir teilen uns die Nacht dann mit vier Leuten. Jeder hat so eine drei Stunden Schicht und die restliche Zeit kann er/sie dann zumindest schlafen. Tagsüber sind wir 8-9 Leute in der Hauptzeit, da nehmen sich viele Cousins und Freunde von mir Urlaub. Also in der Hauptlammzeit sind wir aller Hand Leute, aber die müssen wir auch sein. In der Lammzeit ziehen wir einfach alle durch. Wir haben immer so eine Hauptwoche, das ist immer so die erste März Woche. Da lammen drei Tage am Stück so zwischen 90 und 120 Schafe. Das ist immer die wildeste Woche. Es bringt aber auch total Spaß. Man freut sich jedes Jahr auf die Lammzeit, ist aber auch irgendwann froh, wenn sie wieder zu Ende ist und du wieder etwas mehr schlafen kannst.“

Wenn die Schafe abgelammt haben kommen sie so schnell wie möglich wieder raus auf die Weide. Aber erstmal im Binnenland auf fremden Flächen und erst ab Anfang/Mitte April gehen sie wieder auf den Außendeich. Ab Mitte Mai fangen Max und sein Vater dann an Lämmer zu liefern. Die gesamte Vermarktung der Lämmer läuft über Zwischenhändler und Händlerinnen. Im Juni werden die Schafe geschoren. „Ab August trennen wir die Lämmer dann von den Müttern. Die noch nicht „fertig“ sind kommen dann nochmal auf Kleegras zum nachmästen. Die liefern wir dann auch bis September/Oktober und dann haben wir auch keine Lämmer mehr.“  Im September kommen die Schafe zum Bock und dann geht es wieder von Vorne los.

Der Wolf und die Gänse. Diese beiden Tiere sind die größten Herausforderungen für unsere Schäfer. „Die Gänse fressen ein Teil unser Flächen ab und wir müssen gucken, wie wir die Schafe satt bekommen. Dann ist der Wolf nach wie vor ein Thema. Wir hatten diesen und letzten Winter Glück. Bei uns war nichts los, aber trotzdem hat man immer im Hinterkopf, dass etwas passieren kann. Ich denke  das sind Herausforderungen mit denen wir auch die nächsten Jahre leben müssen. Wir versuchen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten für Lösungen einzusetzen. Wir sind beim Schafzuchtverband sehr aktiv. Mein Vater ist der erste Vorsitzende vom Landesschafzuchtverband. Da  ist er oft auch zu politischen Gesprächen eingeladen, so dass er auch mal mit den Ministern zusammensitzt und diskutieren kann.

Max, was würdest Du deinen Berufskollegen und Kolleginnen mit auf den Weg geben?
„Durchhalten! Nicht den Kopf in den Sand stecken – trotz Wolf und Gans. Schäfereien die schonmal einen Wolfsangriff erlebt haben, haben echt Angst, dass das wieder passiert. Wir hatten ja noch keinen Übergriff, sodass ich da nicht so viel zu sagen kann. Aber ich kenne viele denen das passiert ist und die haben jedes Jahr wieder Angst zur Geest in die Winterweide zu fahren, denn da passiert das oftmals. Da kann ich nur mitgeben: Durchhalten und nicht aufgeben, es wird irgendwann Lösungen dafür geben. Man sollte auf jeden Fall immer mit offenen Augen gucken was die anderen machen. Wir sollten uns immer die Frage stellen: Können die mir helfen, kann ich denen helfen? Ich finde man darf einfach nicht betriebsblind werden.“

Und deine Ideen und Pläne für die Zukunft?
Ich habe schon viele Ideen dabei möchte ich vieles noch vereinfachen. Es gibt immer wieder neue Techniken, z.B. mobile Behandlungsanlagen für Schafe. Es soll in die Richtung gehen, dass man weniger körperliche Arbeit machen muss, damit man einfach seine Knochen schont und lange durchhält. Viel aufstocken möchte ich gar nicht. Wir haben jetzt eine Grenze erreicht, die wir gut mit dem Personal das wir haben schaffen – mit einem guten Altenteiler, einem Chef und einem Auszubildenden. Ich möchte eher die Größe behalten und optimieren, auch Richtung Tiergesundheit und Tierwohl, dass ich da noch ein bisschen was verbessern kann und die Aufzuchtrate verbessere.“

 

Du möchtest Deinen Betrieb gerne selber Mal vorstellen oder kennst jemanden, der unbedingt mal vorgestellt werden sollte? Dann melde dich bei Vanessa Clausen. Du erreichst sie unter der 0481-85077-24 oder per Mail an clausen@mr-agrarnetz.de

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