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Die Hofstory

05.05.2023

Familie Kolster – Nachhaltigkeit, Direktvermarktung und Öffentlichkeitsarbeit in Barlt.

Ihre Schweine. Ihr Gemüse. Ihre Direktvermarktung. Gemeinsam mit ihren Eltern bewirtschaftet Nele Kolster den Familien- und Ausbildungsbetrieb Hof Kolster in Barlt nun schon in der vierten Generation. Im letzten Jahr ist die sympathische 24-jährige Landwirtin auf der HöLa in Bad Segeberg zur Agrarbetriebswirtin ausgebildet worden. Nun ist sie voller Tatendrang und mit vielen Ideen auf den elterlichen Betrieb zurückgekehrt und unterstützt ihre Eltern wo es nur geht.

Der Betrieb der Familie ist vielfältig aufgestellt. Neben klassischem Acker- und mit hauptsächlich Weißkohl, Rotkohl und zusätzlich für die Direktvermarktung Brokkoli, Blumenkohl, Grünkohl und Co. nehmen sie mit ihrer Schweinhaltung am Edeka-Strohschweineprogramm teil. Vielleicht erinnert Ihr euch an die erste Hofstory über Thorben Lucht, die wir im März 2021 veröffentlicht haben. Dort haben wir das Programm schon einmal vorgestellt. Auf dem Hof Kolster herrscht ein geschlossenes System in der Schweinehaltung. Von den Sauen über die Ferkelaufzucht bis zur Schweinemast nehmen alle drei Bereiche am Strohschweineprogramm teil.

Wir haben Nele und Harm besucht und gefragt, was sie antreibt, vor welchen Herausforderungen sie stehen und wie sie sich die Zukunft des Familienbetriebes vorstellen. 

Artgerecht und nachhaltig. Das Futter für die Tiere auf dem Betrieb wird selbst gemischt und ist GVO-frei (genfrei). Es wird kein genmanipuliertes Soja aus Übersee verfüttert, sondern nur einheimische Eiweißquellen größtenteils aus eigenem Anbau. Und die Schweine auf dem Hof Kolster wurden schon immer auf Stroh gehalten. Durch die Teilnahme an der Initiative Tierwohl (ITW) und Edeka Gutfleisch waren die Grundvoraussetzungen schon im Vorfeld erfüllt. Daher waren keine großen Investitionen nötig, um an dem Programm teilzunehmen. Es musste lediglich ein Auslauf gebaut werden. Das Programm bietet einige Vorteile. „Wir werden besser entlohnt. Außerdem werden wir nicht mehr nach Magerfleisch-Anteil bezahlt und bekommen Geld für die Ringelschwänze, die wir ohnehin schon seit Jahren nicht mehr kupieren.“

Im Strohschweineprogramm von Edeka ist es Pflicht anstatt des klassischen Pietrain Eber, Duroc Eber einzusetzen. „Der Duroc Eber hat viel intramuskuläres Fett und das Fleisch ist deutlich durchwachsener. Dadurch wird das Fleisch auch viel zarter und geschmackvoller.“

Auch im Acker- und Gemüsebau setzt Familie Kolster auf Nachhaltigkeit, schonende Bodenbearbeitung und integrierten Pflanzenschutz. „Wir haben vor zwei Jahren einen Hackstriegel und einen Hackpflug gekauft. Außerdem setzten wir auf eine vielfältige Fruchtfolge. Der Kohl und die Zuckerrüben werden gehackt und gestriegelt, um zumindest schonmal Herbizide einzusparen. Wenn die Bedingungen es zulassen, versuchen wir auch möglichst pfluglos zu arbeiten. Das merkt man schon. Auf dem einen Schlag waren vorher Ackerbohnen, jetzt ist da Weizen und jetzt sieht man überall die Löcher von den Regenwürmern.“

Direktvermarktung ankurbeln. Die gute Fleischqualität und den Tierwohlstandard möchte Nele nutzen, um die Direktvermarktung auf dem Hof weiter anzukurbeln. „Halbe und Viertel-Schweine“ vermarktet die Familie Kolster schon direkt. Hier werden vor allem die „Viertel-Schweine“ gut angenommen. „Das sind so 25-30 Kilo. Wenn ich dann ein Schwein zusammenhabe, geht es zur Hausschlachtung hier vor Ort in Friedrichskoog. Bei dem Zerlegen können die Kunden sogar dabei sein. Das wird super angenommen, denn viele können die Teilstücke einzeln gar nicht zuordnen und bei dem Schlachter bekommen sie alles erklärt und können es sich selber in Kisten zusammenpacken.“

Von Schweinepatenschaften bis Schweinekino. Nele hat eine Reihe von Ideen, wie sie die Direktvermarktung auf dem Betrieb gestalten kann und möchte. Ihr großer Wunsch ist es einen eigenen Hofladen auf dem Betrieb zu führen und das eigene Fleisch und Gemüse anzubieten. Eine Idee sind „Schweinepatenschaften“. „Man könnte zum Beispiel anbieten, dass die Leute sich ein Schwein aussuchen und monatlich etwas bezahlen, so dass sie quasi den Unterhalt zahlen und ein eigenes Schwein haben. Wobei sie dann nur noch z.B. die Zerlegung nach dem Schlachten bezahlen müssen“. Eine andere Idee ist es eine Art „Schweinekino“ anzubieten. „Die Leute sollen gerne kommen und sich die Schweine angucken. Das macht nämlich einfach Spaß den Tieren zuzusehen, wenn sie im Stroh wühlen“. Im letzten Jahr startete die 24-Jährige schon einen kleinen Versuch für ihren Hofladen. Aus der Garage heraus verkaufte sie Grillfleisch und das eigene Gemüse. Bei den ganzen Ideen stellt sich eigentlich nur noch die Frage: Wo soll der Hofladen gebaut werden, links oder rechts auf dem Hof? 

Der Generationswechsel. Harm unterstützt seine Tochter und steht ihr mit Rat und Tat zur Seite. „Ich bin für alles offen. Es ist normal, dass es auch mal hakt und Reibereien gibt. Das habe ich bei dem Generationswechsel mit meinem Vater erlebt, das wird Nele erleben und das werde auch ich nochmal erleben. Wichtig ist letztendlich, dass man zum Schluss gemeinsam daran glaubt und an einem Strang zieht.“

Öffentlichkeitsarbeit im Hause Kolster. Nele und Harm ärgert die öffentliche Wahrnehmung von Schweinefleisch. „Es wird oft verbreitet, dass Fleisch zu essen grundsätzlich ungesund ist und die Tierhaltung schlecht ist“ Deswegen liegt Nele die Öffentlichkeitsarbeit sehr am Herzen. „Ich sage immer zu den Kunden und Kundinnen, die halbe und viertel Schweine kaufen, dass sie gerne vorbeikommen können und sich die Tiere angucken können. Gerne können sie auch ihre Kinder mitbringen. Hauptsache sie glauben nicht alles was so in den Medien kursiert“. Aus diesem Grund veranstaltete die Familie 2017 auch einen Tag des offen Hofes. Der gesamten Familie ist es besonders wichtig schon die Kinder wieder näher an die Landwirtschaft zu bringen. Nele findet: „Man muss die Kinder wieder näher an Ernährung und Landwirtschaft bringen - das ist echt mein großes Ziel, da wieder in die Richtung zu gehen.“ Ihre Mutter hat bereits die Ausbildung zur Bauernhofpädagogin und auch Nele überlegt sie noch zu absolvieren. „Dann können wir auch mal einen Kindergarten herholen und die Kinder können sehen, wie der Kohl wächst, wie er gepflanzt wird und gedeiht. Die Supermärkte sind immer voll, aber wo das herkommt wissen viele nicht genau.“

Alles unter einem Hut. „Für die vielen anfallenden Arbeiten im Büro ist hauptsächlich meine Mutter zuständig.“ Die vielen Ideen und ihre Umsetzung müssen natürlich auch mit dem betrieblichen Alltag vereinbart werden Das ist tatsächlich eine der größten Herausforderungen für das Vater-Tochter-Duo. Für Harm ist das manchmal etwas schwierig. „Wenn ich dann mal mit dem Handy dastehe und Bilder für Instagram mache, guckt Papa schon manchmal komisch. Dafür geht natürlich auch viel Zeit drauf. Man muss bei den Texten genau überlegen was man schreibt, um keine blöden Kommentare zu bekommen.“  

Ihre Motivation und Pläne für die Zukunft. Ihre Motivation schöpfen die beiden wie fast alle aus ihrer Leidenschaft zur Landwirtschaft. „Es ist kein Tag wie ein anderer – es ist jeden Tag was anderes.“

Wie ihr vermutlich schon erahnt, ist der Plan für die Zukunft die Direktvermarktung weiter voranzutreiben. Nele sieht eine Möglichkeit auch den Versand von Fleischpaketen anzubieten, aber dafür müsste noch ein Verpackungsraum entstehen, um auch die entsprechenden Auflagen zu erfüllen.

Und wie seid ihr mit dem Maschinenring verbunden? „Der Maschinenring ist ja eigentlich der Zusammenschluss vieler Landwirte und deswegen sind wir damals beigetreten. Mittlerweile machen wir mit euch QS, die Ackerschlagkartei und ENDO. Wenn irgendwas ist und man weiß, dass der Maschinenring im Hintergrund ist, ist das schon gut zu wissen.“

Wenn ihr mehr vom Hof Kolster erfahren möchtet. Besucht doch mal @hofkolster bei Instagram oder Facebook

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