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Die Hofstory

05.06.2023

Familie Feil - Drei Männer und zwei Unternehmen! Teil 1

Sein Gemüse. Seine Spedition. Ihre Familie. Die Hofstory im Juni hat uns mal wieder in einen der Dithmarscher Kooge gezogen. Dieses Mal in den Kronprinzenkoog, hier wurden wir bei strahlendem Sonnenschein von Harm, Hauke und Thies Feil begrüßt. Harm übernahm 2019 den landwirtschaftlichen Betrieb von seinem Vater Thies. Bruder Hauke baute das Speditionsgeschäft weiter aus. Der Schwerpunkt des landwirtschaftlichen Betriebes liegt in der Gemüseproduktion. Hier bewegen sie 80 Hektar Kohl, 80 Hektar Rosenkohl, 70 Hektar Möhren, 15 Hektar Blumenkohl, 8 Hektar Spitzkohl und 10 Hektar Steckrüben. Der Betrieb ist mit dem intensiven Gemüsebau, dem Ackerbau und Lohnarbeiten vielfältig aufgestellt.

 

Bei unserem Besuch des Hof Feil haben wir über sehr viele Themen gesprochen. Vom Gemüse über den Strukturwandel in Dithmarschen bis hin zu dem großen Miteinander der Familie. Deswegen gibt es zum ersten Mal eine Zweiteilige Hofstory! Den ersten Teil lest ihr jetzt im Juni und den zweiten Teil gibt es im Juli-Newsletter für euch!

Drei Männer, zwei Unternehmen. Die Entscheidung welches Kind den landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern übernimmt ist in vielen Familien nicht so einfach und sorgt manchmal auch für Unmut. Bei Familie Feil war das nicht so. Thies begann damals mit einem Unimog sein Gemüse auszuliefern. Da dies so gut anlief, kam dann irgendwann auch der erste LKW. So legte er den Grundstein für ein funktionierendes Speditionsgeschäft. „Es war für uns immer klar, dass ich (Harm) die Landwirtschaft mache und Hauke die Spedition. Das hat unser Vater auch immer in die Richtung laufen lassen. Es gab eigentlich nie Streit wer was bekommt.“ „Und den Senior teilen wir uns einfach!“ wirft Hauke noch schnell ein. Im Winter fährt Thies bei Hauke LKW und im Sommer und Herbst ist er mit im Gemüse, pflegt die Kulturen und begleitet die Ernte. Besonders wertvoll an dieser Konstellation ist es wohl, wenn es an irgendeiner Stelle kneift immer jemand einspringen kann. „Da wird nicht lange gefackelt, dann tauschen wir mal die Leute durch. In der Möhrenernte stapelt Hauke z.B. viel ein. Wir versuchen, dass es für den Einzelnen auf dem Betrieb rund läuft.“ Es ist einfach ein großes Miteinander.

Das große Miteinander ist vor allem Vater Thies wichtig. „Es war schon bei meinem Vater und mir ein Miteinander. Als ich damals jung war, kam viel neue Technik auf, z.B. Einzelkornsämaschinen für Zuckerrüben. Früher wurde eine Reihe verhackt und mit der Hand vereinzelt und als ich dann das erste Jahr Endablage gemacht habe sagte mein Vater nur: „dat geit ni und dat geit ni“. Und dann habe ich es trotzdem gemacht und die Kultur kam so super auf. So ist es auch mit den Jungs. Sie fragen mich viel, machen dann aber trotzdem was sie wollen und das ist auch in Ordnung.“

Harm ist gelernter Landwirt und war mit seiner Klasse der letzte Jahrgang an der ehemaligen Landwirtschaftsschule in Heide. „Wir haben da quasi die Türen abgeschlossen.“ Nach einer Zeit in Kanada ging es für Harm nach Hildesheim zur ZFA (Zweijährige Fachschule Agrarwirtschaft). Da der Betrieb der Familie Feil zu dieser Zeit noch nicht so groß und ausgeprägt war, entschied er sich im Jahr 2007 bei der Firma Landgard (ehemals Godeland) zu arbeiten. Bei der Vermarktungsorganisation für Gemüse war er vor allem im Einkauf und in der Dispo tätig und organisierte Betriebsabläufe. Und das macht Harm auch heute noch in den Wintermonaten. Aber warum? „Ich möchte den Draht zur Vermarktung behalten und es macht mir Spaß mit den Leuten zu kommunizieren und zu diskutieren. Ich vermarkte natürlich auch meine eigene Ware stark über diesen Weg, den Vorteil möchte ich ungerne aufgeben.“ Der Spagat zwischen dem Job bei Landgard und dem eigenen Betrieb funktioniert vor allem, weil das Team recht groß ist und so im Winter genug Leute auf dem Hof sind.

„Stillstand ist Rückstand und geht nicht gibt das nicht.“ So lautet das Motto von Thies und der gesamten Familie Feil. „Wir probieren viele Sachen aus, denn wenn man nichts ausprobiert, kann man auch nichts entdecken.“ Mittlerweile werden rund 50% der Fläche pfluglos bearbeitet und es wird ein Pflanzroboter eingesetzt. „Daran mussten wir uns auch rantasten. Aktuell testen wir auch für das Gemüsehacken ein Kamerasystem, einfach um den Betrieb weiter zu entwickeln und effizienter zu gestalten. Am Ende versuchen wir immer mit der Technik zu kompensieren und nicht mehr so stark abhängig von den Saisonarbeitskräften zu sein. Das wird in der Ernte nie funktionieren und es ist auch so: Je mehr Technik dabei ist, desto besser müssen auch die Leute sein, die die Technik bedienen.“

Mitarbeiterführung und harmonisches Miteinander. Der Tag auf dem Hof Feil startet jeden morgen gleich: Erstmal eine Besprechung bei einer Tasse Kaffee. Harm erzählt: „Das hat sich in den letzten Jahren so eingebürgert. Ich koche jeden Morgen eine Kanne Kaffee für die Mitarbeitenden.“  Über die gesamte Saison sind viele Personen auf dem Betrieb: Erntehelfer und Erntehelferinnen, Saisonarbeitskräfte, Aushilfen und fünf Festangestellte. Ab September sind rund 50-60 Erntehelfer und Erntehelferinnen auf dem Betrieb, die sich um den Kohl und den Rosenkohl kümmern. Für die Möhrenernte nehmen sich viele Aushilfskräfte extra Urlaub. „Wir haben ein geiles Team – alle sind relativ jung. Ich bin mit meinen 39 Jahren fast der Älteste und wir haben hier das Glück, dass alle gerne hier sind. So haben wir schon das Luxusproblem, dass es eine Warteliste für Leute gibt, die hier gerne fahren wollen.“ Aber auch wenn immer genug helfende Hände da sind, für Harm ist es wichtig immer etwas für sie zu tun. „Und wenn es nur der morgendliche Kaffee ist, Arbeitskleidung zu kaufen oder eine gewisse Flexibilität zu bieten. Wenn jemand spontan frei braucht oder später kommt, weil die Kinder noch in den Kindergarten müssen, muss man darauf eingehen. Letztendlich können sie sich aussuchen, wo sie arbeiten wollen. Da ist der letzte Euro manchmal nicht so entscheidend wie die Stimmung.“

Wachstum bedeutet auch „abgeben können“. Der Betrieb und das Team von Harm sind in den letzten Jahren stark gewachsen. Alle Mitarbeitende immer unter einen Hut zu bekommen ist manchmal gar nicht so leicht. Aber für Harm steht fest: „Man muss Lust dazu haben, was man macht. So ist das auch mit den ganzen Leuten und dem Personal. Man schluckt schon manchmal einiges runter und denkt sich, dass hätte ich jetzt aber anders gemacht. Aber wenn ich das alles selber machen möchte, dann kann ich nur so wenig machen, dass es auch funktioniert. Wir sind mittlerweile an einen Punkt, da weiß nach unserer morgendlichen Besprechung jeder was er zu tun hat und dann muss man das auch manchmal einfach laufen lassen.“ Wir haben Harm gefragt, ob ihm das Abgeben von Aufgaben am Anfang schwergefallen ist. „Ja! Und das fällt mir auch immer noch schwer. Ich vermisse auch ein bisschen die Zeit in der ich den ganzen Tag auf dem Trecker sitzen und einfach mal nur einen oder zwei Tage losfahren konnte, nur zum Pflügen. Das ist jetzt allerdings nicht mehr machbar, dafür läuft hier über den Tag zu viel auf.“

Harm, was motiviert dich? „Der Spaß und die Freude an der Landwirtschaft, an dem Produkt und den Leuten, das ist eigentlich das was mich am meisten motiviert – ich habe unwahrscheinlich Bock das Ganze hier in dieser Form zu drehen. Dabei habe ich immer lieber zu viel zu tun als zu wenig. Das ist das wozu wir hier auf dem Hof unwahrscheinlich viel Lust haben: Möglichst viel in kurzer Zeit bewegen. Das muss auch stressig sein!“ Und wenn es einmal nicht so läuft? „Dann habe ich schlechte Laune, aber der Rest soll das eigentlich nicht merken. Ich versuche immer alles Negative von den Leuten wegzuhalten.“

Mehr zu Harm, Hauke und Thies Feil, ihrer Lust auf das Gemüse, das Speditionsgeschäft und Harms Blick auf den Strukturwandel lest ihr in unserem Newsletter am 05.07.2023! Seid gespannt!

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