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Die Hofstory

30.10.2023

Die Nordsee. Sein Krabbenkutter. Seine Leidenschaft. Dass Ole Friederichs einen starken Willen hat, zeigt er mit der Umsetzung seiner Pläne und dem Kauf seines eigenen Kabbenkutters schon im jungen Alter. So fährt er gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Mark auf die Nordsee, um dort nach Krabben zu fischen.

Passend zum Jahrhundert Hoch- und Niedrigwasser rund um Schleswig-Holstein haben wir Ole Friederichs auf seinem Kutter „Stella Polaris“ im Büsumer Hafen besucht und gefragt, wie sein Alltag als Fischer aussieht, vor welchen Herausforderungen er steht und was ihn motiviert.

Vom gelernten Tischler zum Fischer. Sein Hobby zum Beruf machen - das hat Ole in beide Richtungen wörtlich genommen und absolvierte als erstes eine Ausbildung zum Tischler, was er mittlerweile als sein Hobby ansieht. Im Friedrichskoog ist Ole aufgewachsen und hatte die Nordsee stets im Blick. Nach der Ausbildung hat er dann den Weg eingeschlagen, der für ihn schon immer klar war: Er wird Fischer! Nachdem Ole ein paar Jahre auf verschiedenen Kuttern gearbeitet hat, um möglichst viel Erfahrung zu sammeln, ergriff er bereits im jungen Alter von 27 Jahren die Chance seinen eigenen Kutter die „Stella Polaris“ zu kaufen und fährt seitdem mit ihr zur See.

Der Alltag auf See. Die Fischerei ist kein Halbtagsjob. Ole und Mark fahren immer mehrere Tage am Stück raus aufs Meer. Dort fischen, sortieren und kochen sie die Krabben direkt auf dem Boot. Diese werden zurück an Land an einen festen Abnehmer verkauft und dort erneut in vier Größenkategorien sortiert, wonach sich anschließend die Bezahlung richtet. „So hoch waren die Preise in den Hochfangzeiten selten, aber man muss auch immer die Menge beachten, die da hinter steht. Wir haben schon deutlich besser gefangen.“ berichtet Ole.

Im Gegensatz zum Fischfang sind die Krabben nicht quotiert, wodurch der Bestand schwieriger zu überblicken ist. Der Fang wird jedoch mit der gleichen Vorsicht überwacht, wie bei den quotierten Fischen. Dazu muss täglich um 14 Uhr eine Meldung durchgegeben werden, wie viele Kisten Krabben der Kutter am Tag bisher gefischt hat.

Die Netze auf der „Stella Polaris“ sind so konzipiert, dass damit ausschließlich Krabben gefischt werden können. Zwei Netze sind ineinander verbaut, wobei das erste gröbere Maschen hat und alle Fische und den Beifang direkt wieder in die offene See leitet, ohne dass diese erst aus dem Wasser geholt werden müssen. Die Krabben werden durch das erste Netz durchgelassen und im zweiten Netz aufgefangen, sobald sie eine gewisse Größe erreicht haben. Die zu kleinen Krabben verschwinden sowieso durch die Maschen.

Die meisten Abläufe sind mittlerweile automatisch und haben die körperliche Arbeit auf See reduziert. Zum Glück - findet Ole, da die Suche nach Mitarbeitern auch in diesem Bereich nicht leichter wird. An den Tagen im Hafen haben die beiden dennoch keine Langeweile, da ständig Reparaturarbeiten anstehen und der Kutter, welcher komplett aus Holz ist, viel Pflege bedarf. Zwei Mal jährlich wird der Kutter für große Reparatur- und Malerarbeiten aus dem Wasser geholt und saniert. Die hohen laufenden Kosten sind das, was die Motivation gelegentlich trübt, erklärt uns Ole.

Halbgas fahren ist zwangsläufig die Devise. In der „Stella Polaris“ hat Ole einen 800 PS John Deere Motor verbaut, welcher jedoch auf 300 PS gedrosselt und verplombt ist, da das die Höchstleistung der Motoren ist, mit der gefischt werden darf. Außerdem müssen die Motoren stets nach der neusten Abgasreform genormt sein.

Aber nicht nur die hohen Kosten gehören zu den Hürden der Fischer. Wir haben Ole gefragt, welchen Herausforderungen er sich sonst noch stellen muss und waren erstaunt wie viele das sind. „Ich könnte euch hier nur von schönen Sonnenaufgängen und -untergänge erzählen, aber so ist das leider nicht nur“ antwortete Ole und brachte uns die Realität sehr nah. Eine dauerhafte Veränderung, wie beispielsweise der Bau von Windparks in der Nordsee, bringen viele negative Konsequenzen für die Wasserlebewesen mit sich. Der entstehende Lärm durch die Windmühlen ist unter Wasser um ein Vielfaches lauter als an der Luft und die Vibrationen, die von den Kabeltrassen ausgehen, welche das Festland mit den Offshore-Windparks verbindet, sind so stark, dass die Fische die Region weiträumig meiden und abwandern.

Keine Geheimnisse gegenüber Mitbewerbern und Mitbewerberinnen: Für jedes Schiff ist es Pflicht das AIS (Automatic Identification System) jederzeit angeschaltet zu haben, wodurch zu jeder Zeit der Standpunkt des Schiffes zu sehen ist. „Für die Schiffssicherheit ist das auf jeden Fall das Richtige“ bekräftigt Ole und macht uns gleichzeitig die Schattenseiten des Systems deutlich. Durch das AIS wird es für die Fischer unmöglich ein gutes Gebiet gegenüber seinen Berufskollegen zu verschweigen. Man gibt ständig Preis, wo man gerade fischt und hat keine Chance eine gute Stelle für sich alleine zu behalten, da jedes Gebiet im Gegensatz zur Landwirtschaft für alle frei zugänglich ist, erzählte Ole. Vor allem die holländischen Fischereibetrieben machen den Büsumern zu schaffen. Vor der holländischen Küste darf nur begrenzt viele Stunden gefischt werden, was dazu führt, dass die holländischen Fischer sobald sie ihr Stundenkontingent dort erreicht haben zur Deutschen Küste kommen. Auswärtige Fischer müssen drei Seemeilen von der Küstenlinie entfernt bleiben, wodurch die Holländische Küste für die Büsumer Kutter uninteressant wird, da man bei einer Wassertiefe von ungefähr 15m keine Krabben mehr fischt, erklärt uns Ole. Die Nordseeküste hingegen ist besonders flach und dadurch auch für Auswärtige die Reise wert. „Die kommen hier mit viel größeren Schiffen und viel schweren Netzen an, da können wir gar nicht mithalten“ betont Ole und bangt um die Auswirkung auf die Wasserwelt.

Auf die Frage woher Ole seine Motivation nimmt bekamen wir eine schnelle Antwort: „Der Mitarbeiter! Seitdem ich mit Mark zusammenarbeiten darf, macht alles wieder viel mehr Spaß und ich bin insgesamt wieder besser drauf!“ Bei den wöchentlichen Arbeitsstunden, die dieser Job mit sich bringt, ist es verständlich, dass das Miteinander dabei eine große Rolle spielt und Ole alles dafür tut, dass Mark sich weit entfernt von seiner Heimat den Philippinen wohl fühlt. Für beide gibt es keinen regelmäßigen Alltag und jede Fahrt ist etwas anderes. „Man ist froh, wenn man nach Hause kommt, aber man ist mindestens genau so froh, wenn man wieder los darf und wenn alles läuft und nichts kaputt geht. Dann ist es das Schönste, was es gibt für mich! Abends nach einem strammen Tag den Motor ausmachen, das ist das beste Gefühl.“

Mit Ole haben wir ein besonderes Mitglied im Maschinenring und durften die Fischerei als Teil der Landwirtschaft genauer durchleuchten. Aus diesem Interview haben wir mitgenommen, dass kaum einer so gut weiß, welche Veränderungen es in den letzten Jahren bezüglich der Meereslebewesen in der Nordsee gab, wie die Fischer.

 Du möchtest Deinen Betrieb gerne selber Mal vorstellen oder kennst jemanden, der unbedingt mal vorgestellt werden sollte! Dann melde dich bei Vanessa Clausen. Du erreichst sie telefonisch unter der 0481 850 77 24 oder per Mail an clausen@mr-agrarnetz.de 

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