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Die Hofstory

04.03.2024

Im doch noch recht ungemütlichen Februar haben wir die 26-jährige Rike Wirsen und den 31-jährigen Hans Christoph Dahl in Busenwurth besucht. Das sympathische Paar geht seit mittlerweile 11 Jahren gemeinsam durchs Leben und hat dabei viele verschiedene Stationen erlebt. Unter andrem Hans Praktikum bei uns in Heide. Hans Christoph führt den Ackerbaubetrieb in einer GbR gemeinsam mit seinem Vater. Sie bewirtschaften 53 Hektar Ackerland, 15 Hektar Grünland für Pferdeheu und drei Hektar Wald, der extensiv bewirtschaftet wird. Rike ist gelernte Schifffahrtskauffrau. Nach ihrer Ausbildung in Kiel hat es sie jedoch wieder zurück nach Dithmarschen zu ihrem Hans gezogen. Neben ihrem Studium im Wirtschaftsrecht hilft sie auf dem Betrieb wo sie nur kann. Das Glück der beiden machen die 4-jährige Carlotta und die einjährige Lennah komplett. „Die Hofnachfolge ist schonmal gesichert“

Bei unserem Besuch in Busenwurth haben wir die beiden gefragt was das Besondere an ihrem Betrieb ist, vor welchen Herausforderungen sie stehen und wie sie auf die Idee gekommen sind eine noch recht seltene Kultur anzubauen.

Ein Herz für Landwirtschaft. Für Rike war von Anfang an klar, dass sie mit auf Hans elterlichen Betrieb geht. Die 26-jährige hat schon in ihrer Jugend auf einem Milchviehbetrieb in Erfde ausgeholfen. Hier verbrachte sie ihre Sommerferien und half dem Betriebsleiter, wenn die Hofbesitzer im Urlaub waren. „Ich habe schon ewig den Trecker Führerschein und fand die Landwirtschaft schon immer cool.“

Von der Schnapsidee zur Familienaufgabe. „Wir waren immer auf der Suche nach einer Kultur, die hier oben noch keiner macht. Kohl, Kartoffeln und Rüben sind hier ja Gang und Gäbe. Als Hans den Betrieb übernommen hat, haben wir ja überlegt, was wir machen können. Was können wir machen um umzustrukturieren, denn nur Getreide funktioniert nicht. Also davon lebt der Hof nicht, bzw. wir leben damit nicht von dem Hof. Wir wollten was Cooles und Aufregendes machen, konnten uns aber erst nicht vorstellen ins Gemüse zu gehen, weil wir nie Gemüse hatten. Wir mussten etwas finden, damit der Hof sich hält. Aufgeben war keine Option, aber irgendwas musste kommen.“ Auf einer Geburtstagsfeier ist die Idee zum Süßkartoffel-Anbau dann entstanden. „Die ganze Familie war da und dann haben alle mal etwas in den Raum geworfen und haben dann im Endeffekt Videos zum Süßkartoffel-Anbau in NDS gefunden. Da bauen ja schon einige, auch im größeren Stil, Süßkartoffeln an und wir dachten: das macht hier oben bei uns noch niemand.“

Doch der Start in den Süßkartoffel-Anbau gestaltet sich als recht herausfordernd. Die Suche nach einem passenden Händler war zeitaufwendig. Letztendlich bestellte das Paar aus Busenwurth dann Pflanzen und probierte sich im ersten Jahr auf rund 100 Quadratmetern aus und erledigten alle Aufgaben per Hand. Rike erzählt uns: „Das war echt verrückt das erste Jahr. Da haben wir Stunden verbracht. Teilweise bin ich mit unserer ersten Tochter alleine aufs Feld gefahren. Wir haben noch ein Bild, da sitzt sie im Wipper auf dem Damm zwischen den Süßkartoffeln, während ich da per Hand die Süßkartoffeln ausgegraben habe.“

Doch nicht nur die Handarbeit war herausfordernd. Hans Christoph erklärt uns: „In die Produktion reinzukommen war schon eine Herausforderung. Es gibt keine Anleitung dafür, wie man die Kultur so richtig zu führen hat. Hier in Schleswig-Holstein ist es ja auch nochmal anders als in Niedersachsen. Wir haben hier hauptsächlich Marschboden, in Niedersachsen sind es eher die sandigen Böden. Die Frage war also vor allem: Wie verhält sich die Kultur hier? Die Böden erwärmen sich hier ja nicht ganz so schnell und deswegen waren wir doch am Anfang etwas skeptisch. Aber wir haben gesehen, die Kultur wächst hier und es waren auch große Knollen dabei. Dann haben wir gedacht, gut das behalten wir bei. Das Jahr drauf war dann auch nochmal sehr anstrengend und das dritte Jahr war dann eine Vollkatastrophe. Es ist alles ins Wasser gefallen. Wir hatten zu viel Regen. Zwischen den Dämmen war es so matschig, dass du gar nicht fahren konntest.“

Orange, Lila, Weiß. Rike und Hans bauen drei verschiedene Sorten der süßen Kultur an. Wusstet ihr, dass es drei unterschiedliche Farben der Süßkartoffel gibt? „Wir haben Weißfleischige, Lilafarbene und die normalen Orangenen. Viele wissen nicht, dass es auch weiße und vor allem lilafarbene Süßkartoffeln gibt. Die Orangene ist wie man sie eben von der Süße kennt, die Weiße ist nochmal wesentlich süßer und weicher. Die Lilafarbene ist überhaupt nicht süß, sehr mild vom Geschmack und eher fest.“

Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Die Bekanntheit der drei unterschiedlichen Sorten zu erhöhen ist besonders in ländlichen Regionen gar nicht so einfach. Aus diesem Grund ist die Vermarktung der süßen Knolle auch aktuell noch etwas herausfordernd. „Bevor wir mit dem Anbau angefangen haben, haben wir uns im Internet natürlich belesen und da wurde die lilafarbene Knolle als Superknolle und Superfood angepriesen, aber dafür sind wir hier in Dithmarschen vielleicht noch nicht bereit. In Hamburg ist das vielleicht nochmal eine andere Sache.

Bislang verlief die Vermarktung viel über Wochenmärkte. Eine Bekannte der beiden vertreibt die süßen Knollen aus Busenwurth auf vier Wochenmärkten: Marne, St. Michel, Meldorf und Heide. Besonders freut es die beiden, dass sie seit diesem Jahr Edeka Maronen in Meldorf und Albersdorf beliefern können. „Wir sind froh, dass die regionalen Produkte mehr angenommen werden.“ Süßkartoffeln kommen oft aus Ägypten und sind im Vergleich zu unseren regionalen Produkten natürlich deutlich günstiger. „Aber von der Qualität sind unsere doch schöner und stabiler. An Edeka verkaufen wir allerdings nur die Orangenen und Weißen. Die lilafarbenen haben wir da aber bisher auch noch nicht angeboten, weil wir die Mengen nicht hatten und sie über die Wochenmärkte so super laufen. Die orangenen laufen im Markt einfach am besten.“

Wenn es läuft, dann läuft es. Einen merklichen Aufschwung gab es im vergangenen Jahr nach dem ersten Genussmarkt im Landwirtschaftsmuseum Schleswig-Holstein. Hier setzten die Veranstalter auf regionale Produkte und Rike und Hans bekamen die Chance sich und ihre Süßen aus Busenwurth zu präsentieren. „Es waren alle erstmal überrascht, dass es drei Farben gibt und dass sie auch alle unterschiedlich schmecken.“

 

Natürlich haben wir die beiden auch gefragt was sie motiviert: „Uns motiviert es etwas Neues auszuprobieren und den Betrieb voran zu bringen. Auf eine andere Schiene zu bringen, so dass man von ihm auch wieder leben kann. Wir wollen den Hof erhalten und zukunftsorientiert zu wirtschaften - vor allem für unsere Kinder. So viele Höfe sterben aus, so viele Höfe geben auf, weil sie es nicht mehr können und wenn wir eine Nische finden und es läuft und wir sagen wir machen das, dann geht man da auch mit Herzblut rein und boxt sich da durch. Vielleicht sagt nachher eine von den Mädels, gut dass ihr mit den Süßkartoffeln angefangen habt.“

Und was möchtet ihr Berufskolleginnen und Kollegen mit auf dem Weg geben? „Springt auch mal über euren eigenen Schatten und probiert was Neues aus. Man hat lange gedacht, es lief ja früher auch so, aber man muss sich der Zeit anpassen. Auch mal eine neue Kultur wagen und Mut zur Lücke beweisen“

Und wenn ihr jetzt Mut zur Lücke beweisen möchtet und mal was Neues ausprobieren wollt, haben wir Rikes Lieblingsrezept aus weißen Süßkartoffeln für Euch hier:

Du möchtest Deinen Betrieb gerne selber Mal vorstellen oder kennst jemanden, der unbedingt mal vorgestellt werden sollte! Dann melde dich bei Vanessa Clausen. Du erreichst sie telefonisch unter der 0481 850 77 24 oder per Mail an clausen@mr-agrarnetz.de 

Süßkartoffelbrötchen Pizzastyle

Süßkartoffelbrötchen Pizzastyle.jpg (239,1 KiB)

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